Die Herausforderung der alltagsintegrierten Sprachförderung wird als zentrale Aufgabe der frühkindlichen Bildung gesehen. Kinder im deutschen Bodenseeraum, in Vorarlberg und der deutschsprachigen Schweiz sind durch Dialekt und Standardsprache mit verschiedenen Sprachvarietäten konfrontiert. Dies gilt als Lernchance im Spracherwerb, kann jedoch auch eine Herausforderung sein – ganz besonders für Kinder, die Dialekt und Standardsprache als Zweit- und/oder Drittsprache erwerben. Der alemannische Dialekt ist in allen drei Ländern rund um den Bodensee stark vertreten und die sprachliche Konstellation von Dialekt und Standardsprache ist für einen Vergleich einzigartig. Es gibt auf Grund der Ergebnisse aus dem IBH-Projekt „sprima – Sprachförderung im Alltag“ (Löffler & Vogt 2015) belastbare Hinweise, dass die Fachkräfte in Bezug auf ihren Umgang mit Standardsprache und Dialekt, besonders auch bei mehrsprachigen Kindern, Qualifizierungsbedarf haben. Die wissenschaftlich evaluierte „Sprachförderung im Alltag“ (Löffler & Vogt 2015) eignet sich besonders für das gemeinsame Lernen von Kindern mit Deutsch als Erst- und als Zweitsprache. Diese wird im Projekt SpriKiDS gezielt in Bezug auf den Umgang mit Mehrsprachigkeit, wie auch mit Dialekt und Standardsprache ergänzt und vertieft.
Die Fachkräfte werden in einer gemeinsamen zweitägigen Weiterbildung und zwei regionalen Vertiefungstreffen fortgebildet. Dabei werden die spezifischen Anforderungen im Umgang mit den (mittel-)alemannischen Dialekten und der Standardsprache aufgegriffen.
Das Projekt SpriKiDS untersucht wissenschaftlich, ob der Sprachgebrauch der Fachkraft im Kindergarten (Standardsprache oder Dialekt) einen Einfluss auf die Vorläuferkompetenzen für den Schriftspracherwerb (Kindergarten) und auf den Schriftspracherwerb selbst (1. Klasse) hat, und ob es diesbezüglich Unterschiede zwischen Kindern mit einer deutschen Varietät als Erstsprache und Kindern mit Deutsch als Zweitsprache gibt. Das Projekt stellt damit wissenschaftliche Grundlagen für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und für die strategische Ausrichtung der Sprachförderung in den drei Bodenseeregionen zur Verfügung.